Ist die Bundesliga die beste Liga der Welt?

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Von der deutschen Bundesliga wird derzeit in den Medien und von den Fans häufig behauptet, sie sei die beste Liga der Welt. Der Eindruck kann durchaus entstehen. Bayern und Dortmund bestritten letztes Jahr das Champions League Finale. In diesem Jahr sind alle vier Mannschaften zur K.O.-Runde dieses prestigeträchtigen Wettbewerbs vorgerückt. Aber reicht dies auch wirklich aus, um die 1. Bundesliga zur besten Liga der Welt zu küren?

Ein Vergleich der Top Vier

Die ersten vier Plätze berechtigen in den Top-Ligen zur Teilnahme an der Champions League oder sind zumindest nah dran. In keinem anderen Land ist der Spitzenreiter so dominant wie in Deutschland. Und dass, obwohl hier erst 20 Spiele absolviert sind. Aber Bayern als weltbester Verein steht nicht stellvertretend für die ganze Liga. Könnte es Leverkusen als Tabellenzweiter mit Real Madrid, FC Arsenal, AS Rom und AS Monaco aufnehmen? Eine 0:5 Schlappe gegen den derzeitigen Tabellensiebten Manchester United in der aktuellen Champions League Saison lässt dies unwahrscheinlich erscheinen.

Auch wie die übrigen Vereine gegen ihre direkten Konkurrenten aussehen würden, mit Ausnahme von Bayern, ist eher fraglich. Der Punkteschnitt von Platz zwei bis vier ist in der Bundesliga zudem schlechter als in Spanien und England.

Ein Vergleich der Abstiegszone

In Deutschland befinden sich praktisch acht Mannschaften im Abstiegskampf. Von Hannover 96 mit 24 Punkten (die – wenn der Punkteschnitt gehalten wird – gerade so die magischen 40 Punkte erreichen), bis hin zu Eintracht Braunschweig mit zwölf Punkten ist noch niemand völlig aus dem Schneider. Bremen, Hamburg, Nürnberg, Freiburg, Frankfurt, Stuttgart und Braunschweig rennen ihrer Form schon länger hinterher. Hoffenheim schießt mehr Tore als der Tabellenzweite, ist dafür bei den Gegentoren Vorletzter. Nicht einmal Wolfsburg und Gladbach, die auf den Plätzen fünf und sechs stehen, konnten durchgehend überzeugen.

In Spanien kann ein ähnliches Gefälle in der Liga beobachtet werden. Bis Platz elf sind die Mannschaften noch in der Abstiegszone (bei 20 Mannschaften in der Liga). In England ist es nicht anders, dort müssen sich die Teams noch bis Platz zehn Gedanken machen. In Italien hat der Drittletzte nur 17 Punkte und in Frankreich 21. Dort ist die Abstiegsangst nicht so weit verbreitet.

Das Fazit hier muss lauten, dass in allen Top-Ligen derzeit ein gewisses Gefälle herrscht. Die große Abstiegszone und damit der Qualitätsverlust nach unten in der Tabelle sind nicht nur für die Bundesliga typisch.

Deutschland, Spanien oder England?

Deutschland hat den besten Verein der Welt, sowohl aus sportlicher Sicht, als auch den aktuellen Titeln nach. Aber schon der Blick auf die Top Vier hat bewiesen, dass die Bundesliga derzeit nicht als die stärkste Liga der Welt gehandelt werden kann. Dortmund könnte wegen dem Verletzungspech derzeit wohl kaum mit vielen europäischen Top-Teams mithalten. Ein Stück weit unglücklich, aber auch eine fehlerhafte Kaderplanung. Leverkusen zeigt sich in letzter Zeit gerade gegen die vermeintlich Kleinen schwach und hat auch gegen internationale Größen nicht die besten Mittel gefunden. Schalkes Leistungen sind starken Schwankungen unterworfen.

Zumindest in Spanien sind die Teams an der Spitze in einem Dreikampf auf hohem Niveau verwickelt. Der Ausgang ist noch völlig offen. Hier sind es aber auch drei Teams, denen international etwas zugetraut werden kann. Die Engländer können auf zahlreiche Finals in der Champions League in den vergangenen Jahren zurückblicken. Auch wenn Manchester United derzeit schwächelt, sind es hier mehrere Mannschaften, die international mit der richtigen Form etwas erreichen können. Mit Chelsea, Arsenal, Manchester City, Manchester United, Tottenham und Liverpool sind hier gleich sechs Mannschaften zu nennen.

Auf Grund überragender Bayern haben wir in Deutschland in der Bundesliga wohl den Verein, mit dem größten Ambitionen auf die Champions League. Aber die stärkste Liga der Welt befindet sich derzeit, wegen der Ausgeglichenheit an der Spitze, am ehesten in Spanien, gefolgt von England.

Die hohe Verschuldung der spanischen Vereine könnte jedoch dafür sorgen, dass die Bundesliga bald einen Platz vorrückt und auch die Premier League aus England kann bereits ins Visier genommen werden.

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